Fortschritt. Sicherheit. Lebensqualität.

Programm der SPD Schwalm-Eder für die Jahre 2016 bis 2021

I. Moderner Schwalm-Eder-Kreis!
Arbeit – Innovation – Nachhaltige Entwicklung

Qualifizierte und hoch motivierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schaffen die Voraussetzungen für Wachstum und Wohlstand auch in unserem Schwalm-Eder-Kreis. Im Mittelpunkt unserer Wirtschaftspolitik stehen die kleinen und mittelständischen Unternehmen, da sich diese als zuverlässige und langfristige Partner bei der Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen erwiesen haben und maßgeblich am wirtschaftlichen Erfolg unseres Kreises beteiligt sind.

Besonders der Erhalt und der weitere Ausbau von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen für Jugendliche und junge Erwachsene stehen für uns dabei im Vordergrund. Auch die Integration von Behinderten in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt soll weiterhin ausgebaut werden. Wertvolle Dienste leisten dabei die im Kreis ansässigen Einrichtungen. Aufgrund des Fachkräftemangels durch den demographischen Wandel gewinnt die Ausbildungs- und Qualifizierungsförderung eine herausragende Bedeutung. Der Schwalm-Eder-Kreis nimmt sich dieser Herausforderung mit dem „Bildungscoach“ an. Er berät kleine und mittlere Unternehmen und deren Beschäftigte bei der Ermittlung des Qualifizierungsbedarfs, bei der Nachqualifizierung und hilft bei der Suche nach Fördermöglichkeiten für berufliche Weiterbildung. Die Instrumente müssen aber ständig fortentwickelt werden.

Wir wollen deshalb die erfolgreiche Arbeit der Wirtschaftsförderung bei der Bestandspflege und Bestandsentwicklung einschließlich der Existenzgründung fortsetzen und weiterentwickeln. Dazu gehört auch die Unterstützung beim Standort- und Unternehmensmarketing. Die aktive Zusammenarbeit mit der Kreishandwerkerschaft, der IHK, dem Einzelhandelsverband und der Vereinigung der Wirtschaft des Schwalm-Eder-Kreises sowie dem Touristik Service Kurhessisches Bergland e. V. im Zentrum der Wirtschaft hat sich bewährt und soll fortentwickelt werden. Die Unternehmen oder Existenzgründer sollen so leicht, so schnell und so ortsnah wie möglich unmittelbaren Zugang zu allen Dienstleistungen erhalten, die für sie von Bedeutung sind. Wer Unterstützung braucht, soll nicht lange Wege gehen müssen, sondern an einer Stelle alle Informationen und Hilfestellungen bekommen.

Bei der Beschaffung erforderlicher Finanzmittel sind die regionalen Sparkassen und die Genossenschaftsbanken in Zusammenarbeit mit den Förderinstituten besonders wichtige Partner für kleine und mittelständische Unternehmen. Dies gilt insbesondere für die Kreissparkasse Schwalm-Eder. In dieser Funktion soll die Sparkasse gestärkt werden und eine bewusst mittelstandsfreundliche Geschäftspolitik betreiben. Ziel muss auch eine dauerhafte Eigenständigkeit bleiben.

Die Versorgung ländlicher Räume mit leistungsfähigem Breitband ist ein Meilenstein, denn es bestimmt die wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten und wird immer stärker auch als Teil von Lebensqualität und Daseinsvorsorge gesehen. Der Aufbau eines glasfaserbasierten Breitbandnetzes gemeinsam in fünf nordhessischen Landkreisen muss konsequent umgesetzt werden.

Mit rund 440 km Gesamtlänge besitzt der Schwalm-Eder-Kreis das zweitlängste Kreisstraßennetz in Hessen. Ein Schwerpunkt unserer Investitionsmaßnahmen wird auch zukünftig die Unterhaltung und der Ausbau unserer Kreisstraßen sein, denn verkehrssichere Straßen sind für alle Verkehrsteilnehmer von großer Bedeutung.
Auch in Zeiten des Internets ist Mobilität eine Voraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum der heimischen Wirtschaft und damit der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen.

Das Dorfentwicklungsprogramm als zentrale Unterstützungsleistung ländlicher Räume ist beizubehalten und auszubauen. Das Ziel des Programms sollte die Innenentwicklung und Revitalisierung der Ortskerne sein. Das Programm löst pro eingesetzten Euro öffentlicher Mittel vier bis fünf Euro an privaten Investitionen aus, damit ist es zu einem guten Teil auch regionale Wirtschaftsförderung. Auch das Leader-Programm der EU hat in der abgelaufenen Förderperiode für jede Menge Impulse in den Kommunen der fünf Regionen gesorgt. In der Bevölkerung wurden zahlreiche kreative Ideen entwickelt und die Identifikation mit der eigenen Gemeinde wurde erhöht. Auch sind Arbeitsplätze in den Dörfern entstanden. Ziel muss es sein, diese Regionen noch mehr miteinander zu vernetzen.

Der Tourismus ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor im Schwalm-Eder-Kreis. Unser Kreis besitzt eine Vielzahl von Ferien- bzw. Naherholungsgebieten und viele kulturgeschichtliche Schätze. Auch an Tagungsstätten, zum Wandern oder für sportliche Aktivitäten bietet unser Kreis attraktive Möglichkeiten. Mit den hessischen Radfernwegen R1, R4 und R5, die den Schwalm-Eder-Kreis durchlaufen, sowie dem regionalen Radroutennetz umfasst das Gesamtangebot rund 500 km ausgeschilderte Radtouren. Besonderes Aushängeschild ist der Bahnradweg „Rotkäppchenland“. Im Umfang und der Qualität nimmt der Schwalm-Eder-Kreis damit eine Spitzenposition in Nordhessen ein. Der Wildpark Knüll mit seinem attraktiven Wildbestand und dem umfangreichen Lehr- und Veranstaltungsprogramm hat sich zu einem touristischen Highlight mit überregionaler Anziehungskraft entwickelt. Auch als außerschulischer Lernort für den Bereich Umwelt hat sich die Einrichtung einen Namen gemacht.

Die SPD bekennt sich auch zu den übrigen Freizeiteinrichtungen des Kreises in Westerland/Sylt, dem Buchenhaus in Schönau am Königssee und unserem Klassiker, dem Jugendcamp in Dahme/Ostsee. Wir wollen auch zukünftig unseren Kindern und Jugendlichen, unseren Familien und Senioren einen bezahlbaren Aufenthalt im Buchenhaus in den Alpen und an der Nord- und Ostsee ermöglichen.

Die Kulturlandschaft an Schwalm, Eder und Fulda ist seit Jahrhunderten durch die Landwirtschaft geprägt. Für die Zukunft werden eine vielfältige Betriebsstruktur und eine leistungsfähige Vermarktung als dauerhafte Produktionsgrundlage benötigt. Außerdem sind neue Wertschöpfungspotentiale für den ländlichen Raum zu erschließen. Wir lehnen den Einsatz von „grüner Gentechnik“ ab und fordern eine nachhaltige und naturverträgliche Flächenbewirtschaftung. Aus unserer Sicht muss der Tierschutz in der Nutztierhaltung verbessert werden. Dafür unterstützen wir Tierschutzmaßnahmen, die die Sachkunde der Tierhalter verbessern und Tierhaltungssysteme vorantreiben, die sich stärker an die Bedürfnisse der Tiere anpassen. Denn der Stall muss zum Tier passen, nicht umgekehrt. Kommunen müssen zudem die Möglichkeit erhalten, Intensivtierhaltung steuern zu können. Sie dürfen nur noch in Gebieten entstehen können, deren Nutzung die Gemeinden in Bebauungs- und Flächennutzungsplänen unter Bürgerbeteiligung abgewogen und gestaltet haben.

II. Kinder, Jugend und Bildung – Zukunft gestalten!
Motivierende Schulpolitik für Stadt und Land

Gemeinsam mit den Städten und Gemeinden wollen wir dafür sorgen, dass sich die Lebensbedingungen für Familien und Kinder weiter verbessern. Wir stellen daher
Familien und ihre Lebenssituation, aber auch ihre Bedürfnisse in den Focus unserer politischen Arbeit.

Für die Zukunftsfähigkeit unserer 27 Städte und Gemeinden ist eine intakte Infrastruktur von großer Bedeutung. Wir setzen uns dafür ein, dass jedes Kind, egal welchen Alters, nach seinen Fähigkeiten und Begabungen gefördert wird. Hierzu muss ein Bildungs- und Betreuungsangebot ab dem 8. Lebensmonat für jedes Kind erreichbar sein. Vor dem Hintergrund zurückgehender Schülerzahlen hat wohnortnahe Grundschulbildung hohe Priorität. Wir setzen uns dafür ein, in jeder politischen Gemeinde mindestens ein Grundschulangebot vorzuhalten. Beim Schulanfang sollen Kinder die Zeit erhalten, die sie für einen guten schulischen Start benötigen (flexibler Schulanfang).

Wo es notwendig ist, sind jahrgangsübergreifende Klassen einzurichten. Auch bei den weiterführenden Schulen setzen wir uns für die Beibehaltung unseres vielfältigen und wohnortnahen Schulangebotes ein.

Unser Ziel bleibt die Ganztagsschule. Die SPD im Schwalm-Eder-Kreis setzt sich für den weiteren Ausbau von Schulen mit Ganztagsangeboten in den Grundschulen und der Sekundarstufe I ein. Lernen ohne Druck setzt voraus, dass Kinder mehr Zeit zum Lernen haben.

Wir fordern das Land Hessen auf, allen Schulen, die ganztägige Angebote machen, mit ausreichenden Lehrer/ Pädagogen-Stellen auszustatten.

Alle Bildungsangebote müssen für die Schülerinnen und Schüler im Schwalm-Eder-Kreis gut erreichbar sein.

Wir werden unsere Beruflichen Schulen so ausstatten, dass sie auch in Zukunft dazu beitragen können, das Ausbildungsangebot im Schwalm-Eder-Kreis zu sichern. Wir unterstützen und fördern Überlegungen, die das Ziel einer verstärkten Zusammenarbeit von gymnasialer und beruflicher Oberstufe haben.

Schulen sehen sich heute vielfältigen neuen Herausforderungen ausgesetzt, die mit
einer sich verändernden Gesellschaft einhergehen. Vielfach haben die Schulen mit
benachteiligten Kindern und Jugendlichen zu tun, deren Schulerfolg von einer kontinuierlichen Unterstützung abhängt. Wir sind stolz darauf, dass es gelungen ist, die Schulsozialarbeit im Schwalm-Eder-Kreis auf sichere Füße zu stellen. Nur so kann im Sinne von Nachhaltigkeit erfolgreich Qualität in diesem wichtigen pädagogischen Feld sichergestellt werden.

Die Volkshochschule leistet einen wichtigen Beitrag zur außerschulischen Bildung und bietet interessante Möglichkeiten, sich weiter zu qualifizieren. Im Rahmen der Integration der Flüchtlinge wird die VHS eine wichtige Aufgabe übernehmen müssen. Dies gilt z.B. für den Bereich der Sprachförderung und das Nachholen von Schulabschlüssen.
Auch in Zukunft kann sich die VHS daher der Unterstützung der SPD sicher sein. Eine angemessene Finanzausstattung der VHS ist für uns selbstverständlich.
Die beiden Musikschulen im Schwalm-Eder-Kreis leisten einen wichtigen Beitrag zur musikalischen Ausbildung junger Menschen. Die SPD wird auch in Zukunft die finanzielle Förderung beider Einrichtungen sicherstellen.

Wir wollen die Sanierung und Modernisierung unserer Schulen fortführen. Dabei sind diese Maßnahmen stets unter dem Blickwinkel nachhaltiger Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit sowie pädagogischer Erfordernisse zu prüfen, insbesondere müssen unsere Schulen zur Sicherstellung inklusiven Lernens noch stärker als bisher den Anforderungen der Barrierefreiheit entsprechen.

III. Wir sichern den sozialen Zusammenhalt im Schwalm-Eder-Kreis!

Die Sicherung des sozialen Zusammenhalts und gelebte Solidarität mit den Schwachen ist eine der maßgeblichen Säulen von sozialdemokratischer Kommunalpolitik. Ziel unserer Sozialpolitik muss es sein, dabei zu helfen, persönliche konkrete Notlagen zu überwinden.

Dank des jahrelangen Einsatzes von Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten verfügt der Schwalm-Eder-Kreis über ein dichtes Netz an Beratungsstellen und Betreuungsangeboten. Alle sind für Hilfesuchende und Gefährdete unverzichtbare Bestandteile des sozialen Netzes. Wir haben dafür gesorgt, dass es trotz der „Aktion düstere Zukunft“ der Landesregierung, noch Einrichtungen gibt, wo Menschen geholfen werden kann, die sich nicht selbst helfen können.

Wir wollen dem Thema Wohnen im Alter mehr Aufmerksamkeit widmen. Es gibt viel zu wenig Wohnungen, die auch ältere Menschen mit körperlichen Einschränkungen nutzen können, obwohl viele Ältere dauerhaft selbstständig in ihrer vertrauten Umgebung leben wollen. Wir wollen mit den freien Wohlfahrtsverbänden vor allem auf ein stärker in Dörfer integriertes Wohnungsangebot für ältere Menschen und auf die intensivere Verknüpfung von Wohnen und Betreuungsangeboten achten.

Die Sicherstellung einer wohnortnahen Gesundheitsversorgung stellt alle Landkreise im ländlichen Raum angesichts der zurückgehenden Bevölkerungszahlen vor große Herausforderungen. Der Schwalm-Eder-Kreis und die Kommunen müssen in enger Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Haus- und Fachärzten, Pflege- und Krankenkassen neue Strategien und Projekte entwickeln. Dazu gehört auch eine bessere Verzahnung von stationärer und ambulanter Behandlung.

Beispielhaft könnte ein kommunales medizinisches Versorgungszentrum sein, das Leistungen aus den Bereichen Prävention, Rehabilitation und Pflege erbringt. In den modernen Praxisräumen könnten ärztliche und nicht-ärztliche Dienstleister untergebracht werden, sodass den Bedürfnissen der Menschen im ländlichen Raum Rechnung getragen werden kann. Darüber hinaus sollen umliegende Facharztpraxen und die nahegelegenen Krankenhäuser mit dem Gesundheitszentrum vernetzt werden.

Der pflegerischen Versorgung, sowohl ambulant als auch stationär, kommt angesichts des demografischen Wandels schon heute hohe Bedeutung zu, die künftig weiter zunehmen wird. Auch mobile Krankenpflegestationen sind im ländlichen Bereich unverzichtbar. Notwendig ist auf allen Ebenen eine zügige Erweiterung der Ausbildungskapazitäten für die Pflegefachberufe, weil sich der Fachkräftemangel in den Pflegeberufen bedenklich verfestigt hat. Die SPD setzt sich dafür ein, dass Gesundheitsberufe künftig kostenfrei erlernt werden können. Weiterhin muss der Pflegestützpunkt des Landkreises ausgebaut werden, damit eine ausreichende Beratung für ältere Menschen und deren Angehörige hinsichtlich Möglichkeiten und Angeboten gegeben ist. Die Versorgung, insbesondere der älteren Bevölkerung mit Arzneimitteln, muss neben der ärztlichen Versorgung gewährleistet sein.

Die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund ist unabhängig von den Flüchtlingen, die in unserem Landkreis eine neue Heimat gefunden haben oder noch finden werden, nach wie vor eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Für die gesetzlichen Rahmenbedingungen hierzu ist der Bundesgesetzgeber zuständig. Die Zunahme der innereuropäischen Wanderungsbewegungen und die Zunahme der Flüchtlingsbewegungen durch Kriege stellt eine moderne Integrationspolitik aber vor neue Herausforderungen. Denn viele der Menschen, die auf der Suche nach Sicherheit und Geborgenheit zu uns kommen, werden auch hier bleiben und sich eine neue Existenz und Zukunft für ihre Kinder aufbauen. Ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben muss durch Vernetzung von ehrenamtlich Tätigen, professionellen Stellen sowie Städten und Gemeinden gefördert werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die ehrenamtlichen HelferInnen nicht überfordert werden.

IV. Engagement für und in der Gesellschaft!

Ehrenamtliche Arbeit und bürgerschaftliches Engagement sind das Rückgrat und die Basis für ein gutes Miteinander und für ein funktionierendes Gemeinwesen. Ohne ihr Engagement sind viele gesellschaftliche, soziale und kulturelle Leistungen nicht möglich. Gerade junge Menschen machen hier wichtige Erfahrungen des sozialen und demokratischen Miteinanders und der gesellschaftlichen Mitgestaltung.

Die Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, sind eine wichtige Stütze unseres Zusammenlebens. Unsere besonderer Respekt und unsere Anerkennung gelten den Menschen, die sich uneigennützig einsetzen, um anderen Menschen zu helfen. Vereine spielen eine wichtige Rolle im Miteinander. Sie bewahren die Traditionen und damit ein großes Stück Identität. Die Zusammenarbeit des Kreises mit Kommunen, Schulen und Vereinen ist besonders zu fördern.

Die zentrale Verankerung des Sports und der Sportvereine in den Gemeinden ist für eine sozialdemokratische Politik stets auch Verpflichtung zur Hilfe und Unterstützung. Die SPD setzt sich für die finanzielle, bauliche und personelle Unterstützung des Vereinssports auf dem Land ein. Sie fördert das Ehrenamt und sieht darin einen Beitrag zur Integration aller sozialen Gruppen.

Die Freiwilligen Feuerwehren erfüllen vielfältige Aufgaben im Brand- und Katastrophenschutz. Naturereignisse und ihre Folgen bilden immer mehr das Hauptaufgabenfeld für die Aktiven. Sturmschäden und Hochwasser nehmen in den letzten Jahren kontinuierlich zu. Wir unterstützen die Feuerwehren in den Städten und Gemeinden in ihrer Ehrenamtsstruktur und dem Bemühen, attraktiv für Nachwuchs zu sein. Nur so kann im Rahmen des demografischen Wandels und der veränderten Arbeitswelt sichergestellt werden, dass die Stadt- und Ortsteil-Feuerwehren genügend aktive Feuerwehrmänner und –frauen in ihren Reihen haben, um die Bevölkerung auch in den kleinen Orten zu schützen. Dazu gehört auch eine zeitgerechte und auftragsgemäße Unterbringung und Ausstattung der Einsatzkräfte.

V. Umwelt und Verkehr

Die Einsparung von Energie ist neben der Erzeugung von regenerativer Energie ein besonders wichtiger Faktor der Energiewende. Seit Jahren wird ein effizientes Energiemanagement für alle kreiseigenen Liegenschaften durchgeführt und die bauliche und technische Situation der Gebäude verbessert. So konnte der Energieverbrauch der Gebäude und damit auch die Kohlendioxidemissionen erheblich reduziert werden.

Verbesserungen in Energieeffizienz und Klimaschutz bedeuten Wachstumsfelder für die lokale Wirtschaft vor Ort, sie sichern Arbeits- und Ausbildungsplätze und steigern die Wertschöpfung im Landkreis. Um diese positive Entwicklung fortschreiben zu können, wollen wir das Teilklimaschutzkonzept umsetzen und innerhalb von 10 Jahren die kreiseigenen Gebäude bilanziell klimaneutral betreiben.

Gemeinsam mit dem Partner aus Marburg-Biedenkopf halten wir eine sichere Abfallentsorgungsstruktur vor. Die Abfallgebühren sind stabil. Wir setzen uns auch nach dem Auslaufen des Vertrages mit MHKW Kassel im Jahr 2021 für eine langfristige Entsorgungs- und Preissicherheit für die Menschen in unserem Kreis ein. Von besonderer Bedeutung ist für uns der Erhalt unserer bürgerfreundlichen Getrenntsammelsysteme für Restmüll, Altpapier, Glas, Sonderabfallkleinmengen, Weiße und Braune Ware.

Dem öffentlichen Personennahverkehr fällt, mit Blick auf Zukunftsthemen wie zum Beispiel dem Klimawandel und der demografischen Entwicklung der Bevölkerung, eine zunehmend große Rolle zu. Der demografische Wandel, der einen Rückgang der Schülerzahlen und einen Anstieg des Anteils älterer Menschen in der Bevölkerung sowie insgesamt einen Rückgang der Bevölkerung im ländlichen Raum prognostiziert, erfordert dringend die Veränderung der althergebrachten Verkehrsangebote, um die Mobilität und damit die Lebensqualität im ländlichen Raum auch für die Zukunft zu sichern oder sogar zu verbessern. Dabei ist über den vermehrten Einsatz von Bürgerbussen und anderen alternativen Bedienformen nachzudenken. Die Belange eines barrierefreien Zugangs sind dabei zu berücksichtigen.

Die geplante Gleichstrom-Höchstspannungsleitung „Suedlink“ hat erhebliche Auswirkungen auf Mensch, Landschaft, Natur und Umwelt. Deshalb ist die vom Bundestag beschlossene Erdverkabelung und Neutrassierung der Leitung, die sich an bestehenden Infrastruktureinrichtungen wie Autobahnen, Straßen und Bahntrassen zwingend, um eine Akzeptanz der Leitung in unserer Region zu erzielen.

VI. Gesunde Finanzen und moderne Verwaltung!
Solide Haushalte – Grundlage erfolgreichen Handelns

Die Handlungsfähigkeit der Kommunen steht und fällt mit den finanziellen Rahmenbedingungen, die ihnen gerade von der Landesebene vorgegeben werden. Durch die kommunal- und bürgerfeindliche Politik der Landesregierung fehlen den hessischen Kommunen jährlich eine Milliarde Euro. Das führt zu einem kommunalen
Investitionsstau von bisher etwa 15 Milliarden Euro. Darüber hinaus fordert das Land zur Haushaltskonsolidierung die Erhöhung der kommunalen Gebühren und Steuern – auf Kosten der Bürgerinnen und Bürger.

Die SPD im Schwalm-Eder-Kreis steht im Gegensatz dazu seit Jahrzehnten für eine solide und verantwortungsvolle Haushalts- und Finanzpolitik. In diesem Sinne hat ein nachhaltiger und realitätsbezogener Umgang mit den kommunalen Finanzen für uns einen hohen Stellenwert. Ausgabenbeschränkung, Schuldenabbau und eine effiziente, bedarfsorientierte Verwaltungsorganisation sind die Parameter für unsere Haushaltspolitik. Beweis dafür ist im Schwalm-Eder-Kreis unter anderem der zweitniedrigste Schuldenstand unter den hessischen Landkreisen. Zugleich liegt die Belastung der Städte und Gemeinden bei der von ihnen zu zahlenden Kreisumlage ebenfalls an zweitniedrigster Stelle in Hessen und garantiert so den Städten und Gemeinden ihre eigene finanzielle Handlungsfähigkeit.

Nachdem der Haushalt 2014 einen Überschuss von 2 Millionen Euro aufwies, setzt sich der positive Trend auch in 2015 und 2016 fort. Nach den Planungen werden in 2015 ein Plus von rund 530.000 Euro und in 2016 von 2,3 Millionen Euro erwartet. Wir werden prüfen, ob eine Senkung der Kreisumlage bei weiterhin positiven finanziellen Rahmenbedingungen möglich ist.

Wir fordern im Interesse unserer Kommune eine erneute Überarbeitung des Kommunalen Finanzausgleichs (KFA) durch das Hessische Finanzministerium, der die Finanzbeziehungen zwischen Land und Kommunen sowie zwischen den Kommunen endlich auf eine faire Grundlage hebt. Das Land muss die Kosten für die Pflichtleistungen vollständig den Kommunen erstatten.

Wir wollen den Prozess der Verwaltungsmodernisierung weiter fortsetzen. Wenn Organisationsänderungen innerhalb der Kreisverwaltung zur Erhöhung der Effektivität und Effizienz notwendig sind, werden wir diese zeitnah durchführen.

Zur Vereinfachung von Prozessen zur Information, Kommunikation und Transaktion soll durch Einsatz von digitalen Informations- und Kommunikationstechniken die Kommunikation mit der Kreisverwaltung verbessert werden. Damit sollen Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit erhalten, Verwaltungsdienstleistungen elektronisch zu erledigen.

Die öffentliche Hand muss ihrer Ausbildungspflicht nachkommen. Die Ausbildung ist ein wichtiger Bestandteil der Personalentwicklung. Der Landkreis soll weiterhin ausbilden und möglichst eine dauerhafte Weiterbeschäftigung nach der Ausbildung sicherstellen.

Dieses Programm wurde durch den außerordentlichen Unterbezirksparteitag am 23. Januar 2016 im „Haus an der Eder“ in Fritzlar einstimmig beschlossen.